Jugenddeklaration: Erklärung der Jugend der WHO

2004
Eingabeform: Vernehmlassung
Adressat: WHO

angenommen 128 10


Thema: Gesundheit

Inhalt:

Unsere Gesundheit ist nicht verhandelbar. Sie ist eine Voraussetzung für unsere persönliche Entwicklung und unser persönliches Glück. Niemand sollte sich auf Kosten der Gesundheit anderer Menschen bereichern. Wir benötigen und verdienen ein fundamentales Menschenrecht auf eine saubere und gesundheitsförderliche Umwelt. Wir benötigen ebenfalls Aufklärung und Bildung, um uns wirksam um unsere Gesundheit kümmern zu können.

 

Wir begreifen, dass die Entwicklung von Mechanismen zum Schutz und zur Förderung unserer Umwelt und Gesundheit angemessene Investitionen erfordert. Zudem glauben wir, dass die Menschen besser verstehen müssen, dass die Konsequenz heute unterlassener Investitionen grössere menschliche, finanzielle und umweltbezogene Kosten in der Zukunft sind. Zu beachten ist, dass unsere Umwelt nicht an der Schweizer Grenze endet.

 

Anlässlich der 13. Eidgenössischen Jugendsession in Bern erheben wir Forderungen auf folgenden Gebieten:

  1. Wir fordern die Umsetzung früher eingegangener internationaler und nationaler Verpflichtungen im Umwelt- und Gesundheitsbereich.
  2. Die Zusammenarbeit und die Koordination zwischen den Kantonen untereinander, sowie mit nationalen Umwelt- und Gesundheitsbehörden, ist unzureichend. Dementsprechend fordern wir:
    • bessere Koordination dieser Stellen.
    • die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen bei der Planung und Umsetzung von Umwelt- und Gesundheitsprojekten
  3. Es fehlt eine zusammenhängende, ganzheitliche Politikgestaltung. Dementsprechend fordern wir mehr Gewicht für Umwelt- und Sozialthemen.
  4. Wir betrachten die folgenden Themen als vordringlich:
    1. Versorgung mit qualitativ hochwertigen und sicheren Lebensmitteln. Für diesen Bereich fordern wir:
      • die Förderung einer gesunden Ernährung.
      • die Erhaltung des heute bestehenden Niveaus der Produktionsrichtlinien in der Landwirtschaft.
      • die Beibehaltung der regelmässigen Überwachung von Qualitätsnormen für Lebensmittel und Ernährungsstandards.
      • ein Moratorium für Genmanipulation an Organismen, die für die Lebensmittelproduktion und Bedarfsgegenstände verwendet werden.
    2. Luftverschmutzung, Energie, Grünzonen. Für diesen Bereich fordern wir:
      • die Förderung alternativer, sauberer und nachhaltiger Transportmittel.
      • die Förderung des öffentlichen Transportwesens und der erforderlichen Infrastruktur.
      • die konsequente Umsetzung des Kyoto-Protokolls.
      • die Verpflichtung der Eigner von Dieselmotoren zur Installation von Partikelfiltern. Wir fordern die konsequente Durchsetzung des entsprechenden Gesetzes.
      • weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Schaffung neuer, sauberer und umweltfreundlicher Technologien.
      • die Entwicklung von Strategien zum Erhalt einer ausreichenden Anzahl Grünzonen und Parks in den Städten.
      • Bemühungen zur Verminderung der Belastung durch Elektrosmog.
      • die Förderung alternativer, sauberer und nachhaltiger Energiequellen, sowie Bemühungen, auch international zu kommunizieren und nach Lösungen zu suchen.
      • Wir fordern das Parlament auf, eine CO2 Abgabe einzuführen, von der ein Anteil der Einnahmen zur CO2-
      • Reduktion im Ausland verwendet werden soll.
    3. Müll. Für diesen Bereich fordern wir:
      • eine durch nachhaltigere Lebensweisen verminderte Müllerzeugung in Industrie und Haushalt.
      • von der Regierung die Sicherstellung einer umweltgerechten und sozialverträglichen Müllaufbereitung einschliesslich der Beseitigung, Trennung und Wiederverwertung von Müll.
    4. Wasser. Das Wasser ist auch im Wasserschloss Schweiz begrenzt. Für diesen Bereich fordern wir:
      • weniger Wasserverschwendung.
      • dass der Gewässerverschmutzung entgegen gewirkt wird.
      • eine nachhaltige Wasserpolitik.
    5. Tabak und Alkohol. Für diesen Bereich fordern wir:
      • wirksamer Schutz der Nichtrauchenden.
      • die wirksame Durchsetzung gesetzlicher Altersbeschränkungen für Verkauf von Tabak und Alkohol.
      • Kampagnen gegen den Alkohol- und Tabakkonsum unter Einbezug Jugendlicher.
      • ein generelles Werbeverbot für Tabak und Alkohol.
    6. Erziehung und Ausbildung. Für diesen Bereich fordern wir:
      • dass sich die Schulen im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ein gesundes Ernährungsangebot einsetzen.
      • die volle Einbeziehung nachhaltiger Verbrauchsmuster in die Lehrpläne der Schulen und Kindergärten und Kampagnen zur Förderung des Verbraucherbewusstseins junger Menschen.
      • Vorsorgeprogramme und Gesundheitsförderung in Schulen, die besser den Bedürfnissen junger Menschen in Bezug auf Alkohol, Drogen, Tabak und psychische Probleme gerecht werden. Den Schulen sollten Expertenteams zur Verfügung gestellt werden.
      • die Förderung des Bewusstseins über den Zustand der Umwelt und seine Auswirkungen auf die Gesundheit mit Hilfe von Schulprojekten und anderen Mitteln.
    7. Mentales Wohlbefinden. Für diesen Bereich fordern wir:
      • die Förderung des mentalen Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen durch Gestaltung des sozialen Umfeldes.
  5. Folgende Prinzipien sollten die Entwicklungsgrundlage der Politik im Bereich Umwelt und Gesundheit sein:
    1. das Vorsorgeprinzip,
    2. das Verursacherprinzip und
    3. die Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeitsprüfung.
  6. Jungen Menschen fallen fundamentale Rollen bei der Formulierung einer Politik für Umwelt und Gesundheit, bei verwandten Entscheidungsprozessen und bei dem Aufbau einer gesünderen und nachhaltigeren Welt zu. Wir bemühen uns um innovative und erfolgreiche Antworten auf die globalen Herausforderungen durch Informationsaustausch, gemeinsames Lernen an den besten Praxisbeispielen und Vernetzung über Kulturen hinweg.
  7. Wir finden es unerlässlich, dass die Jugend ein Mitspracherecht hat. Daher soll die Partizipation der Jugendlichen in der Umwelt und Gesundheitspolitik weitergeführt und ausgebaut werden.

Begründung:

Von den Entscheidungen die heute in der Umwelt- und Gesundheitspolitik gefällt werden, sind vor allem die Kinder und Jugendlichen betroffen. Deshalb fordern wir die Arbeitsgruppe auf, die Forderungen der Jugenddeklaration ernst zu nehmen und in ihrem Dokument zu berücksichtigen.


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